Armut

Dieses Modul sieht sich die vielen Ebenen der Armut in den Ländern des Südens wie Nordens an.

Einführungsfragen

Was berechnet der GINI-Koeffizient?
Richtige Antwort (Un)Gleichverteilung
Der GINI-Koeffizient wurde von einem italienischen Statistiker namens Corrado Gini entwickelt und dient als Maß zur Darstellung von Verteilungen. Er kann Werte zwischen 0 und 1 annehmen. Der Wert 0 bedeutet Gleichverteilung, je höher der Koeffizient ist, desto ungleicher ist die Verteilung. Der GINI- Koeffizient wird häufig herangezogen, um die Verteilung von Vermögen und Einkommen in einem Land zu beschreiben.
Welches dieser Länder hat mit einem GINI-Koeffizienten von 0,49 eine relativ große Einkommensungleichheit?
Richtige Antwort Chile
Von den angegebenen Ländern ist in Chile der Einkommensunterschied am größten. Das bedeutet, dass es dort einerseits Menschen gibt, die sehr viel verdienen, andererseits auch viele, die sehr wenig verdienen. Die geringsten Einkommensunterschiede gibt es in Slowenien mit einem GINI-Koeffizienten von 0,24. Spanien hat einen Wert von 0,32 und die USA 0,38 (UN-Statistik 2008).
Welcher Kontinent weist die extremsten Unterschiede zwischen Arm und Reich auf? (nach GINI-Koeffizient 2012)
Richtige Antwort Lateinamerika
Lateinamerika gilt als der Kontinent mit den größten Unterschieden zwischen Arm und Reich. Obwohl die Ungleichheit in den letzten Jahren zurückgegangen ist, verfügen in einigen Ländern kleine, reiche Eliten über mehr Geld als die Hälfte der Bevölkerung. Die Ursachen dafür reichen zurück in die Kolonialzeit, in der wenige Leute riesige Grundbesitze anhäuften. In den 1980er Jahren führten zudem neoliberale Reformen eine kleine Elite zu enormem Reichtum, gleichzeitig verarmten große Teile der Bevölkerung.
Quelle
Immel, Karl-Albrecht/Tränkle, Klaus (2011): Aktenzeichen Armut. Globalisierung in Texten und Grafiken. Wuppertal: Peter Hammer Verlag
www.unhabitat.org
Die Kluft zwischen Arm und Reich auf der Welt ist in den letzten Jahren (nach GINI-Koeffizient 2012) ...
Richtige Antwort größer geworden
Global betrachtet hat sich die Kluft zwischen Arm und Reich in den letzten Jahren vergrößert. Sowohl im Vergleich zwischen Staaten, aber auch innerhalb von einzelnen Ländern. Einerseits werden kleine Oberschichten immer reicher, andererseits eine große Anzahl an Menschen immer ärmer. Die Finanzkrise im Jahr 2008 hat diese Entwicklung zusätzlich verschärft. Heute gibt es mehr MillionärInnen als vor der Krise und gleichzeitig leben über 50 Millionen Menschen in extremer Armut.
Quelle
Immel, Karl-Albrecht/Tränkle, Klaus (2011): Aktenzeichen Armut. Globalisierung in Texten und Grafiken. Wuppertal: Peter Hammer Verlag
www.unhabitat.org
Welche Aspekte werden zusammengefasst, um den Index der menschlichen Entwicklung (engl. Human Development Index - HDI) eines Landes zu berechnen?
Richtige Antwort Kaufkraft, Lebenserwartung, Bildungsstandard
Armut lässt sich nicht allein am Einkommen und am Konsum festmachen, daher haben die Vereinten Nationen den sogenannten Human Development Index (HDI) entwickelt, der neben der Kaufkraft auch die Lebenserwartung und den Bildungsstand berücksichtigt. Mit dem HDI werden diese drei Faktoren in einem Land zusammengefasst und daraus eine Kennzahl für dessen Entwicklungsstand gebildet.
Quelle
Immel, Karl-Albrecht/Tränkle, Klaus (2011): Aktenzeichen Armut. Globalisierung in Texten und Grafiken. Wuppertal: Peter Hammer Verlag
Wie viele Staaten gehören zu den ärmsten Ländern der Welt (LDC - Least Developed Countries) und wie viel Prozent der Weltbevölkerung leben in diesen Ländern?
Richtige Antwort 48 Länder, ca. 12 % der Weltbevölkerung
Als LDC werden jene Staaten bezeichnet, die ein besonders geringes Pro-Kopf-Einkommen, schlechte Versorgung der Bevölkerung und eine schwache Wirtschaftsleistung aufweisen. Insgesamt werden 49 Staaten, in denen ca. 12 % der Weltbevölkerung leben, zu den ärmsten Ländern gezählt. Dazu zählen 34 Staaten in Afrika, 14 in Asien und im pazifischen Raum sowie Haiti in der Karibik (UN Statistik 2013).
Wie alt werden Menschen durchschnittlich in den ärmsten Ländern, den sogenannten Least Developed Countries (LDC)?
Richtige Antwort 61 Jahre
Die durchschnittliche Lebenserwartung in den „am wenigsten entwickelten Ländern“ beträgt durchschnittlich 61 Jahre (bezogen auf 2011). Fast ¾ aller Menschen in den LDC sterben, bevor sie 50 Jahre alt werden. Als Hauptursache für die geringe Lebenserwartung gelten Unterernährung, fehlende ärztliche Hilfe sowie unsauberes Trinkwasser. Vor allem in den ärmsten Regionen Afrikas zählt auch HIV/AIDS zu den häufigsten Todesursachen. Global betrachtet beträgt die durchschnittliche Lebensdauer 68 Jahre (Daten zum Jahr 2011).
Quelle
Immel, Karl-Albrecht/Tränkle, Klaus (2011): Aktenzeichen Armut. Globalisierung in Texten und Grafiken. Wuppertal: Peter Hammer Verlag
[url=http://data.worldbank.org/indicator/SP.DYN.LE00.IN/countries/XL--NA-CA?display=graph/url]
Welche Gelder sind drei Mal so hoch wie die gesamten Gelder der globalen Entwicklungszusammenarbeit?
Richtige Antwort Geld, das MigrantInnen in ihre Herkunftsländer schicken
Gelder, die Personen, die außerhalb ihres Heimatlandes leben und arbeiten, ihren Angehörigen schicken, bringen den Entwicklungsländern jährlich weit über 414 Milliarden Dollar (2013, geschätzt) und helfen in vielen Ländern die Armut zu lindern. Diese Gelder werden auch Rücküberweisungen (engl. remittances) genannt.
Quelle
Immel, Karl-Albrecht/Tränkle, Klaus (2011): Aktenzeichen Armut. Globalisierung in Texten und Grafiken. Wuppertal: Peter Hammer Verlag
http://siteresources.worldbank.org/INTPROSPECTS/Resources/334934-1288990760745/MigrationandDevelopmentBrief21.pdf
Viele Entwicklungsländer sind hoch verschuldet und müssen Kredite und Zinsen zurückzahlen. Die Tilgung der Schulden und der Zinsen wird auch Entschuldung genannt. Welche Aussage ist zutreffend?
Richtige Antwort Entwicklungsländer zahlen mehr Zinsen an Industrieländer als sie umgekehrt an öffentlicher Entwicklungszusammenarbeit erhalten
Die Entwicklungsländer zahlen jährlich ca. 154 Milliarden Dollar allein an Zinsen (im Jahr 2010) - weit mehr, als sie umgekehrt an öffentlicher Entwicklungszusammenarbeit (Official Development Asisstance – ODA) erhalten. Viele Länder verwenden mehr als ein Viertel ihrer Exporterlöse zur Tilgung ihrer Schulden und Zinsen, wobei es regionale Unterschiede gibt. So ist beispielsweise die Schuldenquote in Afrika und Asien niedriger als in Lateinamerika. Da die meisten Kredite auf Dollarbasis verrechnet werden und viele Währungen gegenüber dem Dollar verloren haben, hat sich die Schuldenlast in den letzten Jahren erhöht.
Quelle
Immel, Karl-Albrecht/Tränkle, Klaus (2011): Aktenzeichen Armut. Globalisierung in Texten und Grafiken. Wuppertal: Peter Hammer Verlag
data.worldbank.org
Welche Person verfügte im Jahr 2013 über das meiste Geld?
Richtige Antwort Carlos Slim Helu
Laut Forbes, einem englischsprachigen Wirtschaftsmagazin, das eine Liste der reichsten Menschen führt, war die reichste Person im Mai 2013 Carlos Slim Helu, ein Mexikaner, der in der Telekommunikationsbranche tätig ist. Sein Vermögen wird auf 73 Milliarden Dollar geschätzt. Bill Gates, der Gründer von Microsoft, rangiert auf Platz 2 mit einem Vermögen von 67 Milliarden Dollar. Das Vermögen von Amancio Ortega, Gründer der Modekette Zara, wird auf 57 Milliarden geschätzt und Liliane Bettencourt von L‘Oreal, die Nummer 6 auf der Liste, verfügt über 30 Milliarden Dollar.
In welchen vier Ländern lebt rund die Hälfte aller weltweiten AnalphabetInnen?
Richtige Antwort Indien, China, Bangladesch und Pakistan
Die meisten AnalphabetInnen leben in Indien, China, Bangladesch und Pakistan. Weltweit konnten im Jahr 2011 775 Millionen Menschen nicht lesen und schreiben.
Quelle
Immel, Karl-Albrecht/Tränkle Klaus (2011): Aktenzeichen Armut. Globalisierung in Texten und Grafiken. Wuppertal: Peter Hammer Verlag
www.uis.unesco.org/Education/Documents/literacy-statistics-trends-1985-2015.pdf
Sind Männer und Frauen gleichermaßen von Analphabetismus betroffen? Wie ist die geschlechtliche Verteilung jener Personen, die weder lesen noch schreiben können? (UN Statistik 2011)
Richtige Antwort 33,3 % Männer, 66,6 % Frauen
Frauen sind stärker von Analphabetismus betroffen als Männer. Rund 2/3 aller Personen, die nicht lesen und schreiben können, sind weiblich.
Quelle
Immel, Karl-Albrecht/Tränkle Klaus (2011): Aktenzeichen Armut. Globalisierung in Texten und Grafiken. Wuppertal: Peter Hammer Verlag
www.uis.unesco.org/Education/Documents/literacy-statistics-trends-1985-2015.pdf
Was versteht man unter „verdeckter Armut“?
Richtige Antwort Haushalte und Personen, die Sozialhilfeanspruch haben, ihn aber nicht in Anspruch nehmen
Von „verdeckter Armut“ ist die Rede, wenn Personen, die Anspruch auf Sozialhilfe hätten, diesen nicht geltend machen. Gründe dafür können beispielsweise Unkenntnis, aber auch Scham sein.
In Österreich kommen 4,9 Ärzte auf 1000 EinwohnerInnen im Jahr 2010. Wie viele sind es in Bangladesch?
Richtige Antwort 0,3
Obwohl es global betrachtet große Fortschritte im Gesundheitswesen gibt, ist die medizinische Versorgung sehr ungleich verteilt. Ca. 5/6 der Weltbevölkerung leben in Entwicklungsländern, aber auf sie entfallen nur 1/7 der globalen Gesundheitsausgaben.