Gender-Gerechtigkeit

Dieses Modul erklärt, was Gender-Gerechtigkiet bedeutet und wie sie unsere eigene Realität beeinflusst bzw. beeinflussen könnte.

Gender-Gerechtigkeit in Entscheidungsprozessen

Die Gleichstellung der Geschlechter in Entscheidungsprozessen betrifft zwei Bereiche: die politische Partizipation von Frauen und die Vertretung von Frauen in Führungspositionen.

Der Kampf um die politische Partizipation von Frauen, sowie um den Zugang zu bezahlter Arbeit fand in der ersten Welle der Frauenbewegung statt. Es basiert auf der Überzeugung, dass Frauen das Recht haben sollten, für sich selbst über ihr Leben zu entscheiden. Um dieses Recht zu erreichen, ist es wichtig, einen Anteil an der politischen Macht zu haben.

Das Glasdach und der Glasaufzug spielen auch eine wichtige Rolle in den Entscheidungsprozessen.

Frauen-Quoten sind eine der Möglichkeiten, die Gleichstellung von Frauen und Männern in Entscheidungsprozessen zu erreichen.

Es ist zu beachten, dass die Quoten für Frauen nur eine vorübergehende Maßnahme sein sollen, die dazu bestimmt ist, Barrieren, die durch Geschlechterstereotype aufgebaut wurden, aufzubrechen.

Quoten sind in der Politik an der Tagesordnung. Jede Partei hat gewisse Quoten für die Vertreter verschiedener Bereiche - es gibt nationale, regionale oder auch Bildungsquoten. Es ist jedoch auffällig, dass die Geschlechter-Quoten häufig zu Ablehnung führen. Doch Quoten selbst sind nicht die Durchsetzung der Geschlechterpolitik. Sie sichern nur die Repräsentation von Frauen.

Es gibt mehrere Möglichkeiten Quoten durchzusetzen. Dies kann eine gesetzlich festgelegte Quote sein, saber es gibt auch freiwillige Quoten, wenn einzelne Unternehmen bestimmte Mindestgrenzen der Repräsentation von Frauen und Männern in Entscheidungsstrukturen festzulegen. Das ideale Modell ist ein "Reißverschluss-System", wenn auf eine Frau ein Mann folgt, usw. Basierend auf den Erfahrungen aus verschiedenen Ländern, liegt die kritische Grenze der Interessensvertretung einer gewissen Gruppe bei einem Mindestanteil von 30% Repräsentation. Zusätzlich zu den gesetzlichen Quoten können politische Parteien oder Unternehmen motiviert werden, freiwillige Quoten festzulegen, um ihr Prestige zu steigern oder gewisse Zugeständnisse oder Subventionen zu bekommen.

Der häufigste Einwand gegen die Vertretung von Frauen auf Kandidatenlisten der politischen Parteien oder im Top-Management ist das Argument, dass "Frauen das nicht wollen." Für jeden Parteichef sollte die Gleichgültigkeit einiger gesellschaftlicher Gruppen auf die Teilnahme an der Politik eher ein Grund sein nachzudenken: Welche Art von Partei sind wir, daß z.B. Frauen sich weigern, für uns zu stehen?

Aufgabe

  • Finden Sie heraus, wie viele Frauen in einer gewählten Positionen sind in den politischen Parteien in Ihrem Land, die ins Parlament kamen.
  • Finden Sie raus, welche Themen mit Gleichberechtigung zu tun hatten im Wahlprogramm der Sieger bei den letzten Wahlen in Ihrem Land. Was davon wurde Teil des Regierungsprogramms?
  • Welche Maßnahmen würden Sie vorschlagen, um das Interesse von Frauen an einer Zusammenarbeit mit einem Unternehmen / Organisation / Partei zu erhöhen?