Kritisches Denken

Dieses Modul zeigt, wie kritisches Denken funktioniert, wie man zwischen den Zeilen liest und tiefere Beweggründe hinter Informationen herausfiltert.

Was ist kritisches Denken?

“Es ist das Zeichen eines gebildeten Geistes, sich über etwas Gedanken machen zu können, ohne es zu akzeptieren.” Aristoteles

Was ist kritisches Denken? Viele Menschen verbinden damit etwas Negatives, etwas, das immer auf die Fehler hinweist. So wie wenn ein Vorgesetzter uns kritisiert. Doch das ist nicht die einzige Bedeutung des Wortes kritisch. Im Gegenteil: Eine negative Einstellung ist eher ein Hindernis für kritisches Denken als eine Grundlage für gute Resultate, da sie unsere unabhängige Urteilsfähigkeit trübt. Kritisches Denken braucht als Grundlage Parteilosigkeit.

Kritisches Denken oder auch kritische Analyse ist eine Summe von Handlungen und Fähigkeiten, die man verwenden kann, um die Wahrheit oder Manipulation in einer Information zu entdecken. Es kann dabei um Text, Ton oder Visuelles gehen. Die Wurzeln des kritischen Denkens liegen im alten Griechenland mit seiner sokratischen Methode, aber auch im Osten im alten Indien mit seiner buddhistischen Literatur.

Es basiert auf der aktiven Aufnahme von Informationen, Meinungen und Einstellungen – auch der eignen – und deren Evaluation. Dabei werden Fragen gestellt, verschiedene Perspektiven eingenommen, mögliche Einflüsse von Stereotypen , Vorannahmen und Vorurteilen überprüft und die dahinterliegenden Interessen herausgefiltert.

Um tatsächlich kritisch zu denken, muss man die eigenen Gedanken überwachen. Information sollte nicht „nur so“ aufgenommen werden, sondern muss immer daraufhin geprüft werden, ob sie klar, logisch, relevant und wahr ist. Deswegen muss jede Information, die in Debatten verwendet wird, vorher von verschiedenen Standpunkten aus analysiert werden und aus ihrem Kontext heraus verstanden werden.

Der “Nachteil” des kritischen Denkens ist, dass man es nicht über Nacht lernen kann. Es reicht nicht nur, die Regeln zu kennen, denn kritisches Denken muss regelmäßig angewandt werden und immer wieder „scharf“ gestellt werden. Und nicht nur das – zuerst sollte man alte „nicht-kritische“ Gewohnheiten loswerden.

Als Eingangszitat hat Albert Einstein gesagt, dass es wichtig ist, niemals aufhören zu fragen. Doch: Wonach kann man fragen?

  • Was ist das Ziel dieser Information? Wieso denkt der Autor/ich so?
  • Welche Worte werden verwendet?
  • Welche Quelle liegt hinter der Information? Wie wurde die Information gesammelt? Wo?
  • Welche Argumente werden verwendet? Werden manipulative Techniken verwendet?
  • Sind hier irgendwelche Vorurteile oder Stereotype enthalten?
  • Was könnte diese Information bewirken? Für wen?
  • Gibt es verschiedene Standpunkte innerhalb derselben Information?