Gender-Gerechtigkeit

Dieses Modul erklärt, was Gender-Gerechtigkiet bedeutet und wie sie unsere eigene Realität beeinflusst bzw. beeinflussen könnte.

Gleichberechtigung weltweit

Obwohl Gleichstellung der Geschlechter ein Teil der universellen Menschenrechte ist, ist es nicht möglich, dieses Problem überall gleich anzugehen. Die Interessen von Frauen und Männern unterscheiden sich in verschiedenen kulturellen Umgebungen. Einzelne Länder nähern sich Männlichkeit und Weiblichkeit anders aufgrund ihrer kulturellen und sozialen Besonderheiten. Daher unterscheiden sich Erscheinungsformen und Folgen von Geschlechterstrukturen. Somit ist es nicht möglich, einen einheitlichen Ansatz bei der Förderung der Geschlechtergleichstellung zu haben. Es ist notwendig nationale Besonderheiten zu berücksichtigen und spezifische Strategien zu besonderen Probleme zu wählen. Obwohl die Ziele der gleichberechtigte Zugang zu Bildung, Arbeit, Gleichberechtigung in der Familie, gleicher Lohn, gleiche Anteil der Vermögenswerte und den Gewinn, gleicher Zugang zu Macht und Verwaltung der persönlichen Angelegenheiten, Schutz vor Gewalt usw. die gleichen sind, sind die Durchsetzung sowie die Hindernisse davon unterschiedlich in den einzelnen Ländern.

Spezifische Probleme

  • Frühe Ehen, meist erzwungen, arrangierte Ehen, "gekaufte" Ehen, restriktive Gesetzgebung zu Scheidung (Verbot der Scheidung oder Verlust des Schutzes für Frauen nach der Scheidung oder dem Tod des Ehepartners), aber auch rituelle Tötung von Witwen nach dem Tod ihrer Ehemänner. Die Wurzeln dieses Phänomens sind in der regionalen kulturellen und religiösen Traditionen verankert, die trotz der offiziellen Politik, die sie ablehnt, bestehen bleiben. Dieses Phänomen gibt es v.a. in ländlichen Gebieten in Asien und dem Nahen Osten, aber auch in Afrika.
  • Kriminalisierung von Homosexualität. Viele Länder - vor allem durch eligiöse Kontrolle - bestrafen Homosexualität, zum Beispiel Indien. Zur Zeit gibt es eine Diskussion über die Entkriminalisierung aber ohne Erfolg. Ähnliches gilt für einige Länder in Afrika und dem Nahen Osten.
  • Ein besonderes Problem ist das Phänomen der vermissten Mädchen. Aufgrund der Unterbewertung von Frauen werden Männer bevorzugt: Mädchen werden getötet, wirtschaftlichen Ressourcen und auch Essen wird Buben zur Verfügung gestellt, Mädchen werden abgetrieben, mehr Gewalt gegen Mädchen, schlechterer Zugang zur Gesundheitsversorgung für Mädchen und Frauen. Indien zählt als das viert gefährlichste Land für Mädchen und Frauen, nach Afghanistan, Kongo und Pakistan. Die letzte Zählung 2011 aus dem Himalaya-Bundesstaat Uttarakhand ergab ein Verhältnis zwischen Mädchen und Buben zwischen 0 und 6 Jahren von 886 Mädchen pro 1000 Jungen. Eine sehr aktive Zivilgesellschaft ergreift dort Maßnahmen gegen das, was als "Tötung weiblicher Föten" bekannt ist. Die aus Uttarakhand stammenden Zahlen sind weit auffälliger als der nationale Durchschnitt, der auf 914 Mädchen pro 1000 Jungen in der Volkszählung von 2001 gesunken ist. Demographen meinen, dass es sechs Millionen "fehlende Mädchen" in Indien gibt.
  • Ein großes Problem ist Gewalt gegen Frauen. Der Weltbank und dem Global Women Fund nach, glauben 48% der Richter in Indien, dass es gerechtfertigt ist, wenn ein Mann seine Frau schlägt - trotz konträrer Gesetzeslage.
    Ein besonderes Beispiel der Gewalt gegen Frauen, die ihre reproduktive Gesundheit gefährdet, ist Genitalverstümmelung. Weibliche Genitalverstümmelung (FGM) umfasst die teilweise oder vollständige Entfernung der äußeren weiblichen Genitalien oder andere Verletzungen der weiblichen Geschlechtsorgane aus nicht-medizinischen Gründen. Es spiegelt die tief verwurzelte Ungleichheit zwischen den Geschlechtern, und stellt eine extreme Form der Diskriminierung von Frauen dar. Es wird fast immer an Minderjährigen durchgeführt und stellt eine Verletzung der Rechte von Kindern dar. Die Praxis verstößt auch gegen das Recht auf Gesundheit, Sicherheit und körperliche Unversehrtheit, das Recht auf Freiheit von Folter und grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung sowie das Recht auf Leben, wenn die Prozedur zum Tode führt.

Quelle

siteresources.worldbank.org
www.globalfundforwomen.org
www.feminist.org
www.who.int