Globalisierung

Dieses Modul erklärt gegenseitige Abhängigkeiten, widersprüchliche Aspekte und wie sie unser tägliches Leben beeinflussen.

Globalisierungslied

Folgender Beitrag setzt sich mit den Widersprüchen der Globalisierung im Bereich der Finanzwirtschaft auseinander. Speziell durch die Liberalisierung des Kapitalverkehrs und den Fortschritt im Bereich der Informationstechnologie stieg der Handel mit Aktien und anderen Wertpapieren in den letzten Jahren stark an. Große Geldsummen bewegen sich dabei in Sekunden rund um unseren Erdball. Der Grundidee nach können mit langfristigen Investitionen Unternehmen ihre Betriebe ausbauen, MitarbeiterInnen sich ihren Arbeitsplatz und AktieneigentümerInnen ihre Gewinne sichern. Da jedoch der Großteil der AnlegerInnen nach einer möglichst raschen Gewinnmaximierung strebt, werden Aktien einerseits schnell erworben und andererseits im Nu wieder verkauft. Diese kurzfristigen Investitionen machen zusammen mit den spekulativen Geldanlagen den größten Anteil der Geldflüsse aus. Das Bizarre an dieser Entwicklung ist, dass Finanzkrisen - die weitreichende Folgen für gesamte Volkswirtschaften nach sich ziehen - unter anderem von eben diesen Spekulationsbooms ausgelöst werden. Während manche SpekulantInnen, InvestorInnen und große Banken Profit aus diesen Krisen schlagen, wird der Großteil der Bevölkerung mit sinkenden Löhnen, zunehmender Arbeitslosigkeit und diversen Sparpaketen der Regierungen konfrontiert. Hinzu kommt, dass soziale Sicherungssysteme zunehmend von Privatisierung bedroht sind. Christoph und Lollo widmen sich in ihrem „Globalisierungslied“ diesen Ungleichheiten in der Finanzwelt. Hören Sie sich das Lied zuerst einmal an.

https://www.youtube.com/watch?v=9Ooc8BDo8eM

Lesen Sie sich nun den Text des Globalisierungsliedes von Christoph und Lollo durch:

Globalisierungslied

Strophe 1:
In uns'rer komplizierten Welt gibt es Berufe, die von uns kaum wer versteht
Zum Beispiel gibt es Menschen deren Hauptaufgabe d'rin besteht
Die Milliarden ihrer Kunden irgendwo zu investieren,
Für fünf Minuten, dann zurück, und einen Prozentgewinn kassieren.
Das macht Millionen Menschen arbeitslos und arm und krank und tot,
Hat für die Menschheit keinen Zweck, und macht die Weltwirtschaft marod.
Nur ein paar Reiche können davon steuergünstig profitieren,
Doch niemand wird sie dafür jemals vor den Strafrichter zitieren.
Sie werden reicher und sie geben nichts mehr her,
Sie haben Jachten, Jets und Villen, hab'n sogar ihr eig'nes Heer,
Man könnte meinen diese Kerle hab'n uns einiges voraus
Aber wir, wir sehen besser aus!

Strophe 2:
Und von den großen, reichen Tieren
Sind manche schlau genug sich zu organiseren,
Sie gründen seltsame Vereine um den Markt zu kontrollieren.
Und sie verhandeln offiziell als ob sie offiziell was wären,
Dabei hat niemand sie gewählt, also warum auf sie hören,
Denn Firmenbosse denken klarerweise nur an den Profit.
Aber warum reden die dann beim Gesetzemachen mit?
Da glaubt doch keiner was, na Mensch, dass die für uns was Gutes tun,
Sie vermehren nur ihre Macht von Idahoo bis Kamerun.
Es läuft d'rauf raus, dass die dann alles kontrollieren,
Denn wenn man alles in der Hand hat kann man keinesfalls verlieren,
Und wer so klug und fleißig ist, der lebt verdient in Zaus und Braus
Aber wir, wir sehen besser aus!
Wir sehen besser aus als sie,
Sind nette Menschen mit Moral und Phantasie,
Wir hab'n vielleicht nicht so viel Macht und keinen Swimmingpool im Haus,
Aber dafür sehen wir besser aus!

Strophe 3:
Und nicht zuletzt noch die Politiker und -innen, die entscheiden was geschieht
Verhalten sich in letzter Zeit zunehmend seltsam wie man sieht,
Sie zieh'n sich gerne Mal zurück, verwenden oft das Wort privat,
Lassen den Markt die Arbeit tun, zerstören Stück für Stück den Staat.
Und auch die Armen und die Kranken sollen sich bloß nicht viel erwarten,
Sie sollen nur selber auf sich schauen, zu Gunsten guter Wirtschaftsdaten.
Man hat den Eindruck Politik ist nur ein Teil der Industrie,
Ob's da wen gibt, der profitiert? Ach, so genau weiß man das nie!
Doch man muss sagen das System ist schlau gemacht,
Die paar die da die Fäden zieh'n hab'n sich das gründlich ausgedacht,
Für diese ausgefuchste Schlauheit spenden wir auch gern Applaus,
Aber trotzdem sehen wir besser aus!
Ja manche Leute sind gescheit und holen für sich das Beste raus,
Aber wir, wir sehen besser aus!
Ja wir sind elende Versager, die Herrscher lachen uns schon aus,
Aber wir, wir sehen besser aus!

Beantworten Sie abschließend folgende Fragen:

  • An wen ist dieses Lied Ihrer Meinung nach adressiert?
  • Welche Stimmung vermittelt es?
  • Welche Dimensionen der Globalisierung werden im Lied thematisiert?

Von welchen weltweiten Ungleichheiten singen Christoph und Lollo?
Was genau kritisieren die Interpreten an dem Zusammenspiel von Wirtschaft und Politik?