Kritisches Denken
Dieses Modul zeigt, wie kritisches Denken funktioniert, wie man zwischen den Zeilen liest und tiefere Beweggründe hinter Informationen herausfiltert.
Praktische Aufgabe - manipulative Techniken
Lesen Sie diese Pressemitteilung mit der Reaktion des Leiters des Obersten Gerichtshofs der Slowakischen Republik, Štefan Harabin, zu den Ergebnissen der Meinungsumfrage über die Glaubwürdigkeit der slowakischen Justiz. Dann lesen Sie zwei weitere damit zusammenhängende Artikel. Schließlich versuchen Sie die von ihm angewendeten manipulativen Techniken zu durchschauen und beantworten Sie die Fragen unten.
Artikel 1: Meinungsumfragen zur Justiz sind in der Slowakei nicht objektiv
Stefan Harabin, der Präsident des Obersten Gerichtshofs in der Slowakei meint, dass öffentliche Meinungsumfragen zur slowakischen Justiz nicht objektiv seien. Der Beweis hierfür seien die Umfragen der Polis Agentur und der MKV Agentur, die mit 2-tägigen Abstand veröffentlich wurden.
(1) "Laut einer der Agenturen vertrauen mir 58 % der Bürger nicht, doch laut einer anderen sind es nur 2,6 %. Das kann kein statistischer Fehler sein. Das ist ein klares Beispiel für Manipulation und Unzuverlässigkeit.", sagt Stefan Harabin, Präsident des Obersten Gerichtshofes der Slowakei.
(2) Laut ihm würden die Bürger zu Recht über die geringe Durchsetzungskraft der Justiz klagen, denn aufgrund des drastischen Anstiegs an Fällen würde die Justiz keinerlei Chance haben, jene zeitgerecht zu behandeln. Veränderungen in der Legislative, verfasst durch Lucia Žitňanská, würden Gerichtsvorsitzende zu Strohmännern machen, den Disziplinarrat außer Kraft setzen, die Zahl an Richtern verringern und viele weitere falsche Schritte setzen.
(3) "Statt Probleme zu lösen, suchen ein Teil der Politiker einen öffentlichen Feind. Vielleicht wäre es Zeit für eine Befragung zu meiner eigenen Person, so wie Herr Lipšic zum finanziellen Aspekt meinte, das Limit ist klar - maximal 2,4 Millionen Kronen. Aber ich habe nicht vor, so unmoralisch zu handeln", schließt Harabin ab.
VIA IURIS veröffentlichte heute die Ergebnisse einer repräsentativen, quantitativen Befragung durch die FOCUS Agentur. Solch eine Befragung gab es bisher noch nicht in der Slowakei. Das geringe Vertrauen in die Justiz ist ein Langzeitproblem der Slowakischen Republik.
Grundlegende Entdeckungen zur Umfrage im Zusammenhang mit Štefan Harabin:
- Mehr als die Hälfte der Befragten (58 %) stimmten der Meinung zu, dass der Präsident des Obersten Gerichtshofs der Slowakei, Stefan Harabin, eher zum schlechten Ansehen der slowakischen Justiz beitrage.
- Die gegenteilige Meinung, dass Stefan Harabin eher zur Vertrauenswürdigkeit der Justiz beitrage, wurde nur von 3 % der Befragten geteilt.
- In etwa jeder fünfte Befragte (22 %) meinte, dass der derzeitige Präsident des Obersten Gerichtshofs keinerlei Einfluss auf die Vertrauenswürdigkeit der Justiz habe.
- Beinahe jeder fünfte Befragte (17 %) konnte die Frage nicht beantworten.
VIA IURIS veröffentliche bereits im Mai 2013 Teile der Ergebnisse einer Umfrage zur öffentlichen Meinung zur Justiz. Die Ergebnisse zeigen, dass mehr als 2/3 aller Befragten (69 %) kein Vertrauen in slowakische Gerichte haben. In den Augen der Bevölkerung bringt das Misstrauen gegenüber den Gerichten auch das Vertrauen in die Justiz ins Wanken.
Artikel 2: Welcher Politiker ist am meisten beschämend?
Der angesehenste Politiker der Slowakei ist nach wie vor der Obmann der Smer-SD, Premierminister Robert Rico. Die Angaben kommen von einer öffentlichen Meinungsumfrage, die durch die MKV Agentur vom 2. bis zum 8. Juli mit insgesamt 1077 Befragten abgehalten wurde.
Die Befragten antworteten auch auf folgende Frage: "Welche Politiker verursachen Probleme und schaden dem politischen Image am meisten?" Wieder konnte jeder Befragte spontan drei Namen nennen.
Diese Liste führte Richard Sulik (24,9 %) an, gefolgt von Roberto Rico (22,5 %). Dritter war der ehemalige Premierminister Mikuláš Dzurinda (18,9 %).
Die Top 10 - Liste wurde vom ehemaligen Obmann der SNS Ján Slota (18,6 %) angeführt. Gefolgt von Ivan Gašparovič (12,9 %), Igor Matovič (12,4 %), Ján Figel (10,3 %), Béla Bugár (8,5 %), Pavol Hrušovský (8,3 %) und Róbert Kaliňák (6,9 %).
Die weiteren Plätze im Ranking der Politiker, die dem Image der politischen Kultur am meisten schaden, belegen Ivan Mikloš (6,7 %), Pavol Frešo (4,7 %), Dušan Čaplovič (4,6 %), Ex-Minister der Arbeiterpartei Ľudovít Kaník (4,2 %), der Obmann der ĽS-HZDS Vladimír Mečiar (3,7 %), Pavol Paška (3,6 %), Daniel Lipšic (3,3 %), der Ehrenpräsident der KDH Ján Čarnogurský (3,2 %), Peter Kažimír (2,8 %) und der Präsident des Obersten Gerichtshofs Štefan Harabin (2,6 %).