Gender-Gerechtigkeit

Dieses Modul erklärt, was Gender-Gerechtigkiet bedeutet und wie sie unsere eigene Realität beeinflusst bzw. beeinflussen könnte.

WOHER KOMMT DIE UNGLEICHHEIT DER GESCHLECHTER

Maskulinität und Feminität werden in der westlichen Gesellschaft nicht gleich wahr genommen.

Die Verunglimpfung eines Geschlechts (häufiger sind Frauen betroffen) oder die Ablehnung von allem anderen als stereotypen Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit wird Sexismus genannt.

Genau wie Rassismus ist Sexismus auch eine Manifestation von Intoleranz. Während Rassismus die Abwertung von Menschen aufgrund ihrer Rasse oder ethnischen Herkunft bedeutet, ist Sexismus die Abwertung von Menschen aufgrund ihres Geschlechts.

Die Ungleichwertigkeit von Männlichkeit und Weiblichkeit wird vielleicht nicht direkt deklariert. Häufiger ist, dass Männlichkeit mit der Menschheit gleichgesetzt - es stellt einen menschlichen Standard dar - und Weiblichkeit wird daraus abgeleitet, oder ergänzent es. Wenn wir uns Bücher anschauen, sehen wir, dass Bilder von Menschen meist Bilder von Männern sind. Sie sind die wichtigsten Vertreter der Menschheit - noch dazu sind es meist weiße, gesunde Männer.

Traditionelles Rollenbild

Weiblich Männlich
Friedfertig.
Abhängig.
Leicht beeinflussbar.
Gehorsam.
Passiv.
Heimats-bezogen.
Emotional verletzlich.
Zögerlich.
Gesprächig.
Sanft.
Einfühlsam.
Sicherheits-suchend.
Weint viel.
Emotional.
Sprachlich.
Gütig.
Taktvoll.
Fürsorglich.
Aggressiv.
Unabhängig.
Nicht leicht beeinflussbar.
Dominant.
Aktiv.
Weltgewandt.
Emotional abgehärtet.
Entscheidungsfreudig.
Schweigsam.
Hart im Nehmen.
Kaum Einfühlvermögen.
Risikofreudig.
Weint kaum.
Logisch.
Analytisch.
Brutal.
Schonungslos.
Nicht fürsorglich.

Streng definierte und restriktive Erwartungen und Normen in Bezug auf Geschlecht bilden die Grundlage für Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, aber die Stereotypen selbst enthalten sie natürlich auch. Sie weisen Männern und Frauen in ihre Grenzen und beschränken die Freiheit der Selbstverwirklichung, der Entwicklung von individuellen Interessen und Fähigkeiten.

Auch Aussagen von Kindern über das, was "typisch männlich" und "typisch weiblich" ist, bieten ein gutes Beispiel:

Kommentar der Mädchen: Kommentar der Buben:
(14 Jahre alt) Frau - Eleganz, Würde, Feinfühligkeit, Fähigkeiten
Mann - Agression, Dynamik, Entschlossenheit
(13 Jahre alt) Mann - Mann, großer Kopf
Frau - Hingabe, Tratsch
Es ist typisch für einen Mann mit einer Frau zu schlafen. Wenn die Frau nach einer Zeit raus findet, dass sie schwanger ist und erzählt es dem Mann, geht der weg und findet sich eine neue. Für eine Frau ist es typisch einen Mann zu verführen und wenn sie schwanger ist, wirft sie das dem Mann vor.
(12 Jahre alt) Frau - räumt meistens auf und kocht
Mann - verdient Geld, geht arbeiten, repariert die Sachen zu Hause, schaut TV, trinkt Bier, liest Zeitung
(11 Jahre alt) Mann - sitzt in der Bar, liest Zeitung, schaut TV
Frau - kocht, wäscht Wäsche, gebiert Kinder

Quelle

Bosá, 2002

Fragen zur Reflexion

  • Wie sehen Buben und Mädchen ihre Eltern oder andere Erwachsene?
  • Ist es so möglich eine partnerschaftliche Beziehung aufzubauen?
  • Wie werden Entscheidungen in solchen Beziehungen aussehen?
  • Welche Risiken entstehen aus solch einem Blick auf Weiblichkeit und Männlichkeit?
  • Was würden Sie als Paartherapeut einem soclhen Paar raten, wenn einer der Partner ähnliche Vorstellungen äußert?