Weltwirtschaft
Dieses Modul nimmt die Weltwirtschaft unter die Lupe, wie weltweite Produktionsketten funktionieren und wer die Regeln dabei bestimmt.
AkteurInnen der Weltwirtschaft
Übung: Wer sind die AkteurInnen der Weltwirtschaft? Ein Quiz
Lesen Sie die Texte aufmerksam durch und entscheiden Sie sich für den richtigen Begriff aus der Auswahlliste. Wenn Sie damit fertig sind, klicken Sie auf "übernehmen" und erfahren Sie, ob Sie richtig liegen!
Ich bin keine „Bank“ im eigentlichen Sinne. Ich bin eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen, der 184 Mitgliedsländer angehören. Diese Länder sind gemeinsam für die Finanzierung von mir und die Verwendung der Gelder verantwortlich. Mein Name bezeichnet heute üblicherweise die Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (IBRD) und einen von mir verwalteten Fond, der den ärmsten Ländern der Welt Zuschüsse und zinslose Kredite gewährt.
Die Zustimmung von mir zu Privatisierungen, ausländischen Investoren und Handelsliberalisierung tragen wenig zur Armutsminderung bei, teilweise verschärfen sie die Armut, etwa durch die Verdrängung einheimischer Produktion. So stagniert die Zahl der Armen, die von weniger als einem US-Dollar am Tag leben, zwischen 1990 und 2001 praktisch bei gut einer Milliarde, ohne China stieg sie sogar an. Zudem liegt sie vermutlich in Wirklichkeit weit höher, weil die Berechnungsmethoden von meiner Seite, die die einzige Quelle für derartige Zahlen ist, höchst fragwürdig sind.
Ich bin eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen, wurde 1994 gegründet und mein Hauptsitz ist in Washington D.C. Das Stimmrecht meiner derzeit 188 Mitgliedsstaaten orientiert sich an ihrem weltweiten Kapitalanteil. Meine vorrangige Aufgabe ist die Förderung des Welthandels durch zwischenstaatliche Kooperation. Ich steuere die Währungspolitik, beseitige Handelsbeschränkungen und gewähre Kredite bei negativer Zahlungsbilanz.
Die Mitglieder mit den größten Stimmanteilen sind die USA mit 16,75 %, Japan mit 6,23 %, Deutschland mit 5,81 %, Frankreich mit 4,29 %. Beschlüsse müssen mit einer Mehrheit von 85 % getroffen werden. Mit der Stimmverteilung nach Kapitalanteil verfügen die USA und die EU-Staaten gemeinsam stets über die Macht, einen Beschluss abzuwehren. Joseph Stiglitz, ehemaliger Chef der Weltbank, stützt diese Tendenz mit den Worten: Er „hätte es sich nie träumen lassen, dass eines der größten Hindernisse für die Entwicklungsländer" [xy] ich sei.
www.imf.org
www.bpb.de
Werner, Klaus und Hans Weiss (2010): Das neue Schwarzbuch der Markenfirmen. Die Machenschaften der Welt Konzerne. Wien: Deuticke. P. 39.
Ich bin auch eine Organisation der Vereinten Nationen, wurde 1995 gegründet und habe meinen Hauptsitz in Genf. Im Jahr 2013 zählte ich 159 Mitglieder (Länder). Ich mache die Regeln für die weltweiten Handels- und Wirtschaftsbeziehungen und agiere bei einem Streit zwischen zwei Ländern als Schlichter. Mein Ziel ist es, Handelshemmnisse abzubauen, also den Waren- und Rohstoff- und Dienstleistungsverkehr komplett zu öffnen. Meiner Meinung nach kann sich nur so ein wirtschaftliches Gleichgewicht einstellen, in dem niemand benachteiligt wird.
Ich setze mich stark für die Realisierung des Freihandels ein. Kritiker sind skeptisch, ob Freihandel für alle Mitgliedsstaaten wirklich von Vorteil ist: Erstens, sind z.B. die asiatischen "Tigerstaaten" erstarkt, weil sie ihre Wirtschaft lange Zeit schützten und sich erst mit zunehmendem Erfolg und Einfluss öffneten. Auch die EU, Verfechter des Freihandels, spielt nicht mit fairen Karten. So sind z.B. Agrarprodukte der EU subventioniert und überschwemmen Märkte wie etwa Westafrika mit billigen EU-Produkten, mit denen heimische Bauern nicht konkurrieren können.
Zweitens, da 50% des Handels allein zwischen den Industrieländern stattfindet, nehmen diese Staaten bei mir eine Vormachtstellung ein und diktieren die Regeln. Die Länder des globalen Südens werden dabei zu Zuschauern und Leidtragenden.
Wir sind große Konzerne, die Tochterunternehmen in mehreren Ländern haben, während unsere Headquarter meist in Europa, Nordamerika oder Japan sind. Weltweit gibt es schätzungsweise 82.000 von uns mit 800.000 Ablegern im Ausland. Wir wickeln 2/3 des Welthandels ab. Ein Beispiel ist Nestle. Nestle hat seinen Hauptsitz in der Schweiz und erwirtschaftet als größter Lebensmittelkonzern der Welt jährlich 73 Mill. Euro Umsatz, das ist mehr als das Bruttoinlandsprodukt Namibias.
Mit steigenden Profiten steigt die Einflussmöglichkeit von uns und damit die Einflussnahme auf die Politik. Wir erhöhen den Druck auf Regierungen, indem wir drohen, die Tochtergesellschaften abzuziehen, wenn gewisse Rahmenbedingungen nicht erfüllt werden. Diese sehen aber oft so aus: Ausbeutung von Menschen und Umwelt aufgrund geringer Sozialstandards und Umweltauflagen. Im Fall von Nestle ist es zusätzlich die Privatisierung des Trinkwassers, die den Menschen andernorts das Grundlegendste entzieht, um es ihnen Monate später teuer in Plastikflaschen wieder zu verkaufen.
Schwarzbuch der Markenfimen, 2003
http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/globalisierung/52630/anzahl (08.07.2013) UNCTAD 2008)
Wir sind Angehörige eines Staates oder einer Kommune. Mit der Zugehörigkeit gehen Rechte einher, wie z.B. das Wahlrecht, aber auch Pflichten, wie z.B. Zahlen von Steuern. Im entwicklungspolitischen Kontext spricht man oft von Welt[…]. Dieser Begriff umfasst die Idee, dass alle Menschen Teil einer einzigen Welt sind und nicht nur eines Teils von ihr. Alle Menschen sind durch die Globalisierungsprozesse miteinander verbunden. Ziel ist es, sich als Teil einer Weltgesellschaft zu betrachten, die über das Nationalstaatenprinzip hinaus geht. Welt(...) übernehmen Verantwortung für ihr Handeln und setzen sich für eine zukunftsfähige gerechte Welt ein.
Wir sind mehr als KonsumentInnen! Unsere Einflussmöglichkeiten hören nicht an der Supermarktkassa auf. Uns allen steht es frei, unsere Meinung zu sagen und faire Handelsbedingungen von Wirtschaft und Politik zu fordern.
Ich bin eine der höchsten Institutionen eines Staates. Ich leite, lenke und beaufsichtige die Politik nach innen und außen. Ich bestehe in der Regel aus einem Regierungschef und mehreren Ministern. In Demokratien werde ich alle 4 bis 5 Jahre neu von den wahlberechtigten BürgerInnen gewählt. Ich bestehe damit aus VertreterInnen, die sich für die Belange der BürgerInnen einsetzen.
Um das eigene Land den investierenden Konzernen schmackhafter zu machen, stimme ich nicht selten sinkenden Umwelt- und Sozialstandards, geringeren Mindestlöhnen und Landrechten zu. Möglich macht dies das Einführen von Sonderwirtschaftszonen, wo meist weniger strenge Regelungen gelten.
www.worldbank.org
http://www2.weed-online.org/uploads/vorsicht_weltbank_kurzfassung.pdf