Entwicklung
Dieses Modul schaut sich die weltweite Entwicklung an, was das eigentlich ist und was sie mit uns zu tun hat.
Die unterste Milliarde
Was können wir dagegen tun? Paul Collier, sagt, dass wir niemanden retten können. Gesellschaften der untersten Milliarden können sich nur selbst retten. In jedem dieser Länder gibt es Menschen, die versuchen, die Situation zu ändern, werden aber häufig vom Strom innerer Kräfte gestopt, die nicht wollen, dass sich etwas ändert. Diese Menschen sollten wir unterstützen. Es ist nicht einfach, sich aus diesen Fallen zu befreien und Interventionen der Entwicklungsorganisationen reichen nicht aus. Collier schlägt in seinem Buch "die unterste Milliarde" vier Instrumente vor, die den "gefangenen Länder" aus ihrer schlechten Situation helfen können. Diese sind:
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Entwicklungszusammenarbeit (EZA)
Die Entwicklungszusammenarbeit war die Standard-Antwort der "entwickelten" Welt in Bezug auf die Entwicklungsprobleme der armen Länder. Die EZA kommt jedoch zunehmend in die Kritik, da die letzten vierzig Jahre wenig Fortschritte in den ärmsten Ländern gebracht haben. Collier ist daher skeptisch gegenüber Forderungen nach mehr Geld für die EZA. Für Collier ist es klar, dass traditionelle EZA ihre Grenzen hat, um die Entwicklungsprobleme der untersten Milliarde zu lösen. Dennoch behauptet Collier, dass Hilfe eine wichtige Rolle spielt, wenn es Reformer und Reformprozesse unterstützt mit der richtigen Mischung aus technischer Hilfe und die Budgethilfe an Länder, die bereit sind, ihre Regierungsführung zu verbessern. -
Militärintervantionen
Das zweite und wohl umstrittenste Instrument ist der Einsatz militärischer Interventionen. Collier argumentiert, dass trotz der schlechten Erfahrungen mit dem Irak und dem Afghanistan-Krieg die internationale Gemeinschaft sich überlegen sollte, militärische Interventionen Ländern der untersten Milliarde vorzunehmen. Collier gibt die Beispiele von Ruanda und Somalia, wo er sagt, dass mit entschiedenerer und rechtzeitiger militärischer Intervention das Leid von Millionen von Menschen hätte verhindert werden können. Als positives Beispiel für eine militärische Intervention erwähnt Collier den Fall Sierra Leone, wo es der britischen Regierung mit einer relativ kleinen Zahl von Truppen gelungen ist, den blutigen Bürgerkrieg zu beenden. Ein interessanter Vorschlag von Collier ist, dass die internationale Gemeinschaft eine Art militärischen Schutz gegen Staatsstreiche haben sollte. Solch ein Schutz gegen Staatsstreiche sollte nur auf demokratisch gewählte Regierungen angewandt werden. Collier argumentiert, dass dies vielleicht mehr politische Stabilität bringen würde und es einfacher macht für reformwillige Regierungen gegen verschanzte militärische Interessen vorzugehen. -
Gesetze und Chartas
Als drittes Instrument, schlägt Collier die Verwendung von Gesetzen und Chartas vor. Eine Möglichkeit wäre das Verbot, Geld von korrupten Regierungen auf Bankkonten in der entwickelten Welt zu lagern. Außerdem schlägt er vor, dass Unternehmen, die an Bestechungsaktionen beteiligt sind, in ihren Heimatländern rechtlich verfolgt werden sollten. Neben anderen Gesetzen plädiert Collier für eine Reihe von internationalen Chartas, die Regierungsreformen unterstützen. Ein interessanter Vorschlag ist eine Charta für Einnahmen aus natürlichen Ressourcen. Im Rahmen dieser Charta empfiehlt Collier, dass Verträge für Rohstoffgewinnung in einem internationalen Verfahren versteigert werden sollten. Dies würde sicherstellen, dass die Regierungen die Aufträge an den meist Bietenden vergeben und nicht an den, der die größte Bestechung zahlt. Dies würde dann auch bedeuten, dass Verträge, die nicht in einem transparenten Verfahren vergeben wurden, nicht rechtsverbindlich für die Regierungen sind. -
Handelsabkommen
Als viertes und letztes Instrument schlägt Collier eine Handelspolitik zur Umkehr der Marginalisierung vor. Das Problem für die unterste Milliarde sei nicht, dass sie von internationalen Handels-und Globalisierungsprozesse ausgenutzt werden, sondern vielmehr, dass sie von der Globalisierung umgangen werden. Collier ist für eine aktive Handelspolitik der reichen Länder mit den Ländern der untersten Milliarde, damit sie ihre Exportkapazitäten aufbauen können.