Migration
Dieses Modul erforscht die gegenwärtige Migration und zeigt, dass der Mensch schon immer "unterwegs" war.
Einleitung
"Ich bin ein katholischer Franzose mit armenischen Wurzeln, meine Frau ist protestantische Schwedin ... ich habe einen algerischen Schwager, der Muslim ist, und einen jüdischen Enkel. Wir verstehen uns, weil wir nicht über die Religion des anderen diskutieren, sondern sie respektieren." Charles Aznavour (*1924), frz. Schauspieler und Sänger
Immer schon waren Menschen gezwungen, ihren Wohnort zu verlassen, um an einen neuen zu gehen. Aus welchen Gründen Menschen aufbrechen, ist sehr unterschiedlich. Fakt ist, dass dem Leben an dem Ort, an dem man gerade wohnt, etwas Entscheidendes fehlt. Sei es Geld, Sicherheit, Abenteuer oder die große Liebe.
Ob Sie nun selbst MigrantIn sind oder schon seit Generationen in demselben Ort wohnen, ein bisschen Durchblick im Megathema Migration gehört schon fast zur Allgemeinbildung. Das Thema ist in vielen Ländern politisch aufgeheizt und gewisse Wörter treiben die Emotionen an jedem Wirtshaustisch hoch. In vielen Ländern Europas oder in der USA wird mit den Ängsten rund um das Thema Wahlkampf betrieben. Da lohnt es sich, einmal einen Schritt zurückzutreten und sich das Thema genauer anzuschauen.
Migration bildet seit jeher ein zentrales Element der Anpassung des Menschen an Umweltbedingungen und gesellschaftliche Herausforderungen. Im Grunde ist die Menschheitsgeschichte eine Geschichte der Migration.
Nach diesem Modul sollten Sie die Vielschichtigkeit des Themas ein wenig klarer sehen, die Vielfältigkeit von Migration und auch den Wandel von Migration wahrnehmen können. Auch wenn Menschen schon seit Jahrtausenden emigrieren, verändert sich stets die Dynamik und natürlich auch die Ziel- und Auswanderungsländer – und auch die Art auszuwandern.
Vor über 2000 Jahren setzte sich schon der römische Philosoph und Poet Lucretius mit dem Thema auseinander. In seinen Augen war die Welt ein Ort von sich ständig in Bewegung befindenden menschlichen Körpern und mechanischen Dingen. Doch musste man zu Lucretius´ Zeiten noch mühsam die Alpen zu Fuß oder per Pferd überqueren, um nach Österreich zu kommen, kann man sich heute in Rom ins Flugzeug setzen und ist zwei Stunden später in Wien. Die Möglichkeiten mobil zu sein sowie das Tempo, von einem Ort an den anderen zu kommen, sind gesttiegen. Der Soziologe John Urry hat festgestellt, dass sich Menschen in Mitteleuropa heute fünfmal so weit bewegen wie noch vor 60 Jahren.
Rückblickend zeigt sich, dass wichtige Entwicklungen der Geschichte mit Migration zusammenhängen: die Völkerwanderungen in Europa, die großen Wanderungen, um extremen Klimaveränderungen zu entkommen oder die „Entdeckung“ der neuen Welt.
Syllabus
- 17 Seiten
- Einführungs- und Schlussfragen
Ungefähre Länge des Moduls: 4 Stunden
- Developed by: Michaela Krimmer, Südwind Agentur