Zivilgesellschaft

Dieses Modul erklärt, was oder wer die Zivilgesellschaft ist und wie wir sie nutzen können.

Die Rolle der sozialen Medien im öffentlichen Engagement

Die sozialen Medien haben als Forum für den politischen Aktivismus in seinen verschiedenen Formen in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Plattformen und Nachrichtendienste wie Twitter, Facebook und YouTube bieten neue und altersadäquate Möglichkeiten, um bürgerschaftliches Engagement im öffentlichen Leben verstärkt sichtbar zu machen.

  • Ein Beispiel ist der Arabische Frühling: Es wurde der Welt gezeigt, was möglich ist, wenn soziale Unruhen, mutige BürgerInnen und digitale Werkzeuge aufeinandertreffen.
  • Ein weiteres Beispiel ist der Iran: Auch wenn Facebook seit dem Regierungssturz 2009 offiziell verboten ist, wird die Plattform vom Großteil der Bevölkerung genutzt - derzeit gibt es rund 16 Millionen aktive Profile von IranerInnen, die durch Verwendung von Proxy-Servern mit ihrem Computer ins Internet einsteigen. Der Iran ist auf Rang zwei der Nah-Ost-Länder mit der höchsten Zahl an Internetanschlüssen. Paradoxerweise arbeitet die oberste geistliche und politische Instanz des Landes, Ali Khamenei, mit allen verfügbaren sozialen Medien, um Informationen über die islamische Revolution zu verbreiten.

Der Vorteil der sozialen Medien liegt darin, dass sie erstens eine gezielte und persönliche Kommunikation mit anderen Menschen erlaubt, die sehr schnell ist und zudem auch andere BürgerInnen mit gleichen oder ähnlichen Interessen erreicht und Informationen können binnen weniger Klicks weitergeleitet werden. Die Vermittlerrolle der Massenmedien wird unnötig. Reaktionen, Feedback, Gespräche und Debatten sind online schneller möglich und sind als Unterstützung und Beteiligung für Offline- Events hilfreich.

Jedoch spricht ein reges virtuelles Engagement an Themen nicht auch gleichzeitig für ein reges ziviles Engagement im realen Leben. Nur weil bei einem Facebook-Event, das für eine Veranstaltung Werbung macht, 200 Personen ihre Zusage bekundet haben, heißt es nicht automatisch, dass auch 200 kommen werden. Meist sind es nur die Hälfte. Die Verbindlichkeit bleibt etwas auf der Strecke bei all der Anonymität im Internet.

Fragen zur Reflexion

  • Sind Sie bei Facebook, Twitter oder Ähnlichem aktiv? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht?
  • Haben Sie im Internet schon mal eine Online-Petition unterschrieben und diese beworben?
  • Haben Sie mit etwas Ähnlichem schon Erfahrungen gemacht?